Das WoC Graduiertennetzwerk (WoC GradNet) ist Ideenwerkstatt und Ort des Austauschs für Early Career Scholars, die in verschiedenen geistes-, kultur-, sozial- und bildungswissenschaftlichen Forschungs- und Lehrbereichen zu widerspruchsaffinen Themen (inklusive Widersprechen, Widerstand und widerspruchsähnlichen Formen wie Paradoxie, Unvereinbarkeit, Antinomie usw.) forschen. Dabei richtet es sich vor allem an Doktorand*innen, die Interesse und Spaß daran haben, an selbstorganisierten Workshops, gemeinsamen Kolloquien und kreativen Formaten der Wissensproduktion und -vermittlung mitzuarbeiten. Ziel ist es, das interdisziplinäre Miteinander, Peer Mentoring und die interdisziplinär strukturierte Vernetzung und Einbettung von Forschungsvorhaben zu unterstützen. Darüber hinaus übernimmt das GradNet mit zwei gewählten Sprecher*innen institutionelle Verantwortung in WoC.
Angenommene Doktorand*innen und Postdoktorand*innen, die zu widerspruchsaffinen Themen forschen, können einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen. Ebenso können Studierende der Universität Bremen sowie Doktorand*innen und Postdoktorand*innen anderer Universitäten einen Antrag auf assoziierte Mitgliedschaft stellen und in die Aktivitäten des WoC GradNets eingebunden werden. Für Fragen und weitere Informationen kontaktieren Sie den GradNet Koordinator Jonas Trochemowitz.
The WoC Graduate Network (GradNet) is a place for exchanging Ideas and knowledge between Early Career Scholars. We are doctoral candidates doing research in the fields of Anthropology, Linguistics, Literary Criticism, Law, Media Didactics and Political as well as Religious Studies. Phenomena like paradoxes, acts of oppositions and dissent are topics we are interested in. The WoC GradNet aims to attract doctoral candidates who have fun in self-organized workshops and creative formats of knowledge production. Our goal is to foster interdisciplinary cooperation and facilitate networking. Furthermore, the WoC GradNet takes institutional responsibility by annually electing two spokespeople for the WoC Rat.
Doctoral Candidates accepted by the doctoral committee of the University of Bremen can apply for a membership. Additionally, doctoral candidates of other universities and students who are interested in the study of contradiction can apply for associated membership. For further questions contact the WoC GradNet Coordinator Jonas Trochemowitz.
PUBLIKATIONEN
Am 29. Juni 2022 fand im Parkcafé des Kukoons in Bremen die erste Veranstaltung der Gesprächsreihe “GradNet Off Campus” statt. Für den Auftakt konnte die Politikwissenschaftlerin, Referentin und Aktivistin Felicia Ewert als Gesprächspartnerin gewonnen werden. Thema der Veranstaltung waren Widersprüche im Kontext transgeschlechtlicher Lebenserfahrung, Aktivismus und Wissenschaft. Ein besonderes Anliegen der Veranstalter*innen war es, das Thema aus einer machtkritischen und intersektionalen Perspektive zu betrachten.
Es wurde außerdem thematisiert, wie Universität und Lehre zu einem diskriminierungsfreien und inklusiveren Raum für Trans*-Personen werden können. Zum Beispiel können das Vorlesen von Namenslisten oder gut gemeinte Vorstellungsrunden in der ersten Seminarsitzung, in denen Menschen ihre Pronomen nennen, zu Zwangsoutings führen.
Ein weiterer Aspekt, welcher die Widersprüchlichkeit betrifft, war, dass angenommen werde, Diskriminierungserfahrung und Privilegien würden einander ausschließen. Felicia Ewert wies darauf hin, dass dies nicht der Fall sei. Aus einer intersektionalen Perspektive ergibt sich ein anderes Bild: weiße, cis-geschlechtliche Frauen erleben zwar Diskriminierung, jedoch ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass sie trotzdem Privilegien besitzen, welche zum Beispiel transgeschlechtlichen und Schwarzen Frauen nicht zustehen.
Ihr Appell lautete verschiedene Formen der Diskriminierung von Frauen kritisch zu differenzieren und im feministischen Kampf um Gleichberechtigung mitzudenken.
Organisiert wurde das Event von Verena Honkomp-Wilkens, Katharina Nowak und Jonas Trochemowitz mit Unterstützung weiterer Mitglieder des WoC Graduiertennetzwerkes und zweier studentischer Mitarbeiter.
Philosophie (Promotionsfach), Musikwissenschaft
Aktuell befasse ich mich aus wissenschaftsphilosophischer Perspektive heraus mit den Grundlagen des Faches Musikwissenschaft. Im Kontext meiner entstehenden Dissertation habe ich vor allem grundlegende Begriffe und Werte ausgewählter Positionen der letzten 50 Jahre im Fokus. Der Widerspruch wird in meiner Arbeit vor allem im Zuge der Analyse diverser Musikbegriffe und zwischen wissenschaftlichen Konzeptionen relevant werden. Ebenso thematisiere ich den Widerspruch bzw. die Relevanz von Widerspruchsfreiheit in konkreten wissenschaftlichen Wertesystemen selbst. Letztlich wird auch zentral werden, inwiefern die Vereinbarkeit oder Nicht-Vereinbarkeit von Begriffen überhaupt maßgeblich für die Ausgestaltung dieser Fachdisziplin ist.
Medienpädagogik und Didaktik multimedialer Lernumgebungen
In meiner Forschung möchte ich mich mit der Performativität von Gender/Geschlechtsidentität im digitalen informellen Lern- und Bildungsraum beschäftigen. Wichtig ist es mir dabei, eine intersektionale Perspektive einzunehmen und auch die Potentiale des digitalen Raumes für einen niedrigschwelligen Zugang zu Wissen, Informationen und Bildung zu untersuchen. Meine Fragen lauten zum Beispiel: Welche Widersprüche prägen die Repräsentation von Geschlecht im informellen digitalen Lern- und Bildungsraum? Inwiefern können diese Widersprüche zur Dekonstruktion von bestehenden Geschlechterstereotypen beitragen?
Politische Theorie
Zieringer, Carolin; Leonhardt, Christian, 2020: Politik, Körper, Ironie: Rancière queer-feministisch weiterdenken, in: Mareike Gebhardt (Hg.), Staatskritik und Radikaldemokratie. Das Denken Jacques Rancières, Staatsverständnisse, Baden-Baden: Nomos, S. 171 – 187
Leonhardt, Christian, 2019: Jenseits der guten Ordnung. Theoretische Konstellationen zwischen Bakunin, Rancière und CrimethInc., in: Mathis, Klaus/Langensand, Luca (Hg.), Anarchie als herrschaftslose Ordnung?, Berlin: Duncker & Humblot, S. 95 – 119
Leonhardt, Christian, 2019: Henry David Thoreau, in: Comtesse, Dagmar/Flügel-Martinsen, Oliver/Martinsen, Franziska/Nonhoff, Martin (Hg.), Handbuch Radikale Demokratietheorie, Berlin: Suhrkamp, S. 115 – 120
Leonhardt, Christian; Nonhoff, Martin, 2019: Widerständige Differenz. Transnationale soziale Bewegungen zwischen gegenhegemonialer Institutionalisierung und nicht-integrativer Präfiguration, in: Zeitschrift für Politische Theorie, 10 (1), S. 9 – 28
Leonhardt, Christian, 2018: Reinszenierungen. Von der Szene der Plebejer zur Untersuchung des politischen Moments in gegenwärtigen Bewegungen, in: Linpinsel, Thomas/ Lim, Il-Tschung (Hg.), Jacques Rancière und die Sozialwissenschaften, Wiesbaden: Springer, S. 141 – 163
Leonhardt, Christian, 2017: Zwei Namen des Ausnahmezustandes. Giorgio Agamben und Jacques Rancière im Unvernehmen, in: Matthias Lemke (Hg.), Ausnahmezustand. Theoriegeschichte – Anwendungen – Perspektiven, Wiesbaden: Springer VS, S. 41 – 56, Link (Stand: 04.05.2017)
Leonhardt, Christian, 2017; Reviewed: Gabriel Hürlimann; 2015, Analytik der Revolte. Über agonistische Konstellationen von Macht, Freiheit und Subjekt im Anschluss an Michel Foucault., in: Zeitschrift für philosophische Literatur, 5 (1), S. 19 – 28, Link (Stand: 06.04.2018)
Germanistische Sprachwissenschaft
In meinem linguistischen Promotionsprojekt wurden sog. China-Repräsentationen im deutschen öffentlichen Raum untersucht. Unter China-Repräsentationen verstehe ich epigrammatische Aufschriften, die sich in öffentlichen urbanen Räumen in Deutschland finden und China thematisieren bzw. auf China verweisen, wozu sowohl chinesische Schriftzeichen als auch damit verbundene multilinguale und multiformale Kommunikate der Semiotic Landscape gehören. Mir ist als Chinese aufgefallen, dass viele Arten der Verwendung entsprechender Daten in Deutschland nicht in China existieren bzw. andere Bedeutungen haben als in China, womit Widersprüche/Paradoxa erkennbar werden. Im Projekt wurden zunächst China-Repräsentationen in der deutschen Semiotic Landscape induktiv im Sinne der Grounded-Theory-Methodologie gesammelt und codiert. Danach wurden diese diskurslinguistisch analysiert, sodass die Funktion/Dynamik der China-Repräsentationen aufgedeckt wurden, vor allem unter dem Aspekt von Diskursmacht.
Bi, Yingrui (2023): China-Repräsentationen in der deutschen Semiotic Landscape. Eine diskursorientierte Untersuchung. Berlin et al: Peter Lang.
Bi, Yingrui (2021): Die Hong-Kong Bar im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Hamburg. Online unter: https://www.re-mapping.eu/de/erinnerungsorte/hong-kong-bar.
Bi, Yingrui (2016): Bubble Tea in den Grenzen des Diskurses: Wie ein massenmedialer Bericht die Präsenz von Bubble-Tea-Läden in Deutschland beeinflusst. Bremen. Online unter: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:46-00107854-13
Rezension: Bi, Yingrui (in print): Christine Römer: Streit um Wörter. Sprachwandel zwischen Sprachbeschreibung und Sprachkritik. In: Muttersprache. Vierteljahresschrift zur deutschen Sprache.
Rezension: Bi, Yingrui (in print): Niklas Gutjahr: Medial vermittelte und sprachlich ausgehandelte Nähe und Distanz. Eine interdisziplinäre Untersuchung digitaler Kommunikationsvorgänge. In: Muttersprache. Vierteljahresschrift zur deutschen Sprache.
IACPL 2021 30.06.2021 U Western Cape/ZAF
»Bodies under Control – On the Semiotic Transgression of German Party Tourists in the Neocolonial Apparatus« (mit Ingo. H. Warnke)
Bildungsmesse der Universität Bremen 09.11.2016
»Deutsch-chinesische Wissenschaftsbeziehungen am Beispiel der Germanistik « (mit Ingo. H. Warnke und Jianhua Zhu)