Diese Vorträge finden im Rahmen der interdisziplinär angelegten Ringvorlesung „Leben und arbeiten ohne Gewalt!? Juristische, sozial- & arbeitswissenschaftliche Perspektiven“ statt. Die Ringvorlesung wendet sich explizit an Studierende verschiedener Fachrichtungen, v.a. Jura, Soziologie, Psychologie, aber auch Arbeits- und Sozialwissenschaften, Public Health, Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie sowie Linguistik. Gewaltfreiheit in Beruf und Privatleben sind keine Selbstverständlichkeit. Die International Labour Organization (ILO) setzte 2019 mit ihrem Übereinkommen 190 zum „Schutz von Personen vor Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt“ wichtige rechtliche Rahmungen. Die Europäischen Union (EU) trat 2023 im Rahmen ihrer Zuständigkeiten dem 2011 in Istanbul zur Unterzeichnung für die Mitgliedsstaaten des Europarats aufgelegte Übereinkommen zur „Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt“ bei, deren Umsetzung bis in die Lebenswelt der Menschen hinein bislang nur teilweise gelingt und bisweilen gar Rückschritte zu verzeichnen sind. Auf ganz unterschiedlichen Ebenen und in verschiedenen Kontexten spüren die interdisziplinären Referent:innen Gewaltphänomenen nach, machen sie verstehbarer und zeigen Handlungsnotwendigkeiten sowie Lösungsansätze auf.
Über das WOC Lab VAG (Violence, Age & Gender) organisiert, haben die Vortragenden dieser Ringvorlesung aus ihren interdisziplinären Perspektiven heraus Kapitel eines Buches zu dem hochaktuellen Thema verfasst, welches im 2. Quartal diesen Jahres erschien (Ruth Abramowski, Sylke Meyerhuber, Ursula Rust (Hrsg.), Gewaltfrei arbeiten und leben – interdisziplinäre Perspektiven, Theorien, empirische Erkenntnisse und Handlungsoptionen, Nomos 2025).
Unter Moderation von zweien der Herausgeberinnen, Prof. Ursula Rust (Juristin) und Dr. Sylke Meyerhuber (Psychologin), stellen die Buch-Autor:innen sowie weitere Forscher:innen des VAG-Labs in der Ringvorlesung ausgewählte Inhalte aus ihrem Buchbeitrag und der diesbezüglichen Forschung vor und diskutieren diese mit den Teilnehmenden. Ergänzend werden an passender Stelle das „ILO-Übereinkommen 190 zum Schutz von Personen vor Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt“ sowie die sogenannte „Istanbul-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt“ mit den Teilnehmenden gelesen, an anderer Stelle es gibt Zeit für übergreifende Diskussionen sowie kleine Inputs mit Diskussion durch Studierende.
In der Zusammenschau der interdisziplinären Überlegungen entfalten sich so über die Ringvorlesung hinweg die Bedeutung, Reichweite und Vielfältigkeit des Themenfeldes Gewalt in unserer Gesellschaft, oft gegenüber Frauen und Mädchen, sowie die hohe Relevanz entsprechender Problemlagen für alle wissenschaftlichen Disziplinen.
Leistungsnachweise sind für Studierende der Universität Bremen möglich, für Studierende der Rechtswissenschaft als Vortrag von 10 Minuten im Rahmen der schwerpunktübergreifenden Wahlveranstaltung.